Was ist Adipositas?
Bei Adipositas handelt es sich um schweres Übergewicht. Dabei wird der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) benutzt, um Adipositas zu definieren. Der Body-Mass-Index setzt sich aus dem Körpergewicht und der Körpergröße zusammen, und soll so einen Anhaltspunkt bieten, ab wann man von Adipositas spricht. Der BMI eines normalen Erwachsenen sollte sich zwischen 18.5 und 24.9 bewegen. Bei einem BMI von 25 bis 29.5 spricht man von Übergewicht, bei einem BMI ab 30 von Adipositas.
Die Weltgesundheitsorganisation rät ab einem BMI von 30 dringend zur Gewichtsreduktion, bei einem BMI von 35 sollte ärztliche Hilfe ersucht werden, um schwerwiegende, anhaltende Gesundheitsfolgen zu vermeiden.
Ursachen von Adipositas
Die Hauptursache von Adipositas kann auf eine ungesunde Lebensführung zurückgeführt werden. Insbesondere zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung kann zu Adipositas führen. Vor allem zu viel Zucker und schädigende Fettsäuren tragen zu Übergewicht bei.
Fachpersonal geht davon aus, dass Adipositas auch eine signifikante genetische Komponente hat. Studien deuten darauf hin, dass die Genetik einen entscheidenden Einfluss auf Adipositas hat. Dabei kann die individuelle Genetik bewirken, dass gewisse Menschen einen geringeren Energieverbrauch haben als andere, oder genetisch bedingt ein stärkeres Hungergefühl aufweisen.
Ebenfalls zu Adipositas beitragen können gewisse Erkrankungen. Adipositas kann etwa die Folge von einer Unterfunktion der Schilddrüse sein, oder des Cushing-Syndroms. Dies ist jedoch eher selten der Fall. Häufiger liegt eine Essstörung oder eine psychische Erkrankung zugrunde, falls Adipositas von einer Erkrankung verursacht wird.
Des Weiteren können auch gewisse Medikamente zu Adipositas führen. Insbesondere Medikamente zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie etwa Antidepressiva werden mit Adipositas in Verbindung gebracht.
Folgeerkrankungen
Wie bereits erwähnt kann Adipositas schwere Folgeerkrankungen mit sich bringen. Dabei handelt es sich insbesondere um Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen sowie Typ-2 Diabetes. Alle diese Erkrankungen erfordern ärztliche Behandlung, da sie unbehandelt gar zum Tod führen können. Adipositas kann auch zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen, welche ebenfalls unbedingt behandelt werden sollten.
Des Weiteren kann das starke Übergewicht für die Betroffenen zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen. Zudem kann das Gewicht für die Gelenke schädigend sein und zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
Behandlungsmöglichkeiten
Ernährungsumstellung
In einem ersten Schritt sollte bei Adipositas stets die Ernährung umgestellt werden. Hierbei bietet es sich an, eine Ernährungsberatung aufzusuchen, um einen passenden Diätplan zu erstellen. Dieser kann individuelle Vorlieben und Lebensgewohnheiten in Betracht ziehen, um möglichst gute, langfristige Ergebnisse zu erzielen. In den meisten Fällen sollte eine starke Reduktion der Kalorienzufuhr angestrebt werden. Jedoch sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, damit keine Nährstoffmängel auftreten. Eine zu stark reduzierte Kalorienzufuhr kann zu Vitaminmangel führen, was in der Folge Haarausfall oder eine Verdünnung der Haut verursachen kann. Einseitige Ernährungsformen sollten daher unbedingt vermieden werden.
Mehr Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist für eine gesunde Lebensführung und für die Behandlung von Adipositas unumgänglich. Durch vermehrte Bewegung kann sich die Fettmasse reduzieren, während die Muskelmasse aufrecht erhalten bleibt. Zudem führt mehr Bewegung zu einer Steigerung des Energieverbrauchs, was Gewichtsverlust anregt. Regelmäßige Bewegung kann außerdem dabei helfen, das Gewicht zu halten und die Lebensqualität zu steigern.
Insbesondere Ausdauertraining ist in einer ersten Phase wichtig, sprich Laufen, Schwimmen oder Radfahren. Zu Beginn des Trainings sollte darauf geachtet werden, den Körper nicht zusätzlich zu strapazieren. Insbesondere bei einem BMI über 35 sollten gelenkschonende Alternativen wie Schwimmen in Betracht gezogen werden.
Mehr Bewegung kann und sollte auch ganz einfach in den Alltag eingebaut werden. Beispielsweise kann man anstatt des Liftes die Stufen hochgehen, zu Fuß zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen oder im öffentlichen Verkehr eine Station früher aussteigen als gewohnt.
Verhaltenstherapie
Die sogenannte Verhaltenstherapie wird auch als ‘dritte Säule’ in der Adipositasbehandlung bezeichnet. In einer Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, kontrolliertes Ess- und Bewegungsverhalten aufrechtzuerhalten, eigene Wahrnehmungen zu verändern oder arbeiten Strategien zum Umgang mit Gewichtsverlust aus. Studien belegen, dass Patienten, welche sich in Verhaltenstherapie begeben, die Eigenkontrolle verbessern und Stress besser bewältigen können.
Medikamente
Medikamente sollten erst eingesetzt werden, wenn die oben genannten Therapieformen nicht ausreichen, oder Begleiterkrankungen vorliegen. Außerdem sollte eine Therapie mittels Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Am häufigsten wird den Patienten der Wirkstoff Orlistat verschrieben. Dieser Wirkstoff soll die Fettaufnahme im Darm verringern. Falls trotzdem fettreiche Speisen konsumiert werden, kann die Substanz heftige Blähungen verursachen, was nebst der verminderten Aufnahme auch die Lust an solchen Speisen senken soll. Zusätzlich gibt es Medikamente wie Appetitzügler oder Kohlenhydrathemmer, welche ebenfalls zur Behandlung von Adipositas eingesetzt werden können. Allerdings sollten solche Medikamente lediglich begleitend zu einer Umstellung der Lebensweise eingenommen werden, und stets nur unter ärztlicher Aufsicht.
Operative Eingriffe
Operative Eingriffe sollten immer stets die letzte Alternative sein, falls nichts anderes funktioniert. Chirurgische Eingriffe bergen stets ein Risiko für die Betroffenen, weshalb sie nicht leichtfertig durchgeführt werden sollten. Außerdem muss eine sorgfältige Nachbetreuung durchgeführt werden, um den Effekt aufrechtzuerhalten und allfällige Risiken zu senken.
Bei operativen Eingriffen gibt es zwei verschiedene Methoden: ein Schlauchmagen oder ein Magenbypass. Grundlegend wird bei einem operativen Eingriff der Magen verkleinert, wodurch sich das Hungergefühl reduzieren soll und die Gewichtsreduktion besser erreichbar ist. Wichtig zu beachten ist, dass ein operativer Eingriff die Umstellung der Lebensführung nicht ersetzt. Ansonsten besteht das Risiko, dass die Effekte der Operation rückgängig gemacht werden, da der Magen sich wieder ausweitet. In der ersten Zeit nach dem operativen Eingriff müssen oftmals Vitamine eingenommen werden, um einer Mangelernährung vorzubeugen.
- Apotheken Umschau (2018): Adipositas. https://www.apotheken-umschau.de/Adipositas-Fettsucht [20.06.20].
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- Stiftung Gesundheit Online (2019): Adipositas Behandlung. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/behandlung [20.06.20]