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Herpesviren begleiten die Menschheit seit Millionen von Jahren. Daher haben sie sich an den Menschen sehr gut angepasst. Ist man erstmal infiziert, bleiben die Herpesviren lebenslang in unserem Körper. Vor allem Infektionen durch das Herpes-simplex Virus sind sehr häufig. Dieses Virus verursacht unter anderem Infektionen mit Beteiligung von Haut, Mund, Lippen, Augen und Ohren.
Wenn über Herpes geredet wird, denken die meisten zuerst an die kleinen Lippenbläschen. Diese werden von dem Herpes simplex-Virus Typ 1 ausgelöst. Allerdings gibt es acht Typen von Herpesviren, die ganz unterschiedliche Krankheiten beim Menschen auslösen. Die humanen Herpes-Viren werden kurz als HHV bezeichnet. Innerhalb dieser Gruppe werden sie mit den Nummern eins bis acht beschrieben.
Bekannte Krankheiten, die durch Herpesviren verursacht werden, sind unter anderem Windpocken und Gürtelrose (HHV3), Pfeiffersches Drüsenfieber (HHV4) und das Dreitagefieber (HHV 6/7). Andere Herpesviren wie das Herpesvirus Typ 8 können Tumorerkrankungen auslösen.
Herpes im Gesicht wird durch das Herpes-simplex-Virus verursacht. Diesen Virus unterteilt man in Typ 1 und Typ 2, sprich HSV1 und HSV2.
Für Herpes im Gesicht ist vor allem der Herpes-simplex-Virus Typ 1 verantwortlich. Typ 2 ist meistens der Verursacher von Herpes im Genitalbereich. Beide Virustypen können aber an beiden Körperstellen Herpes hervorrufen.
Die Varizella-Zoster-Viren (HHV 3) können eine Gürtelrose im Gesicht verursachen. Die HHV3 verursachen immer zuerst Windpocken. Nach dem Abheilen der Krankheit, die meist im Kindesalter auftritt, «schlummern» die Viren lebenslang im Körper. Bei einer Reaktivierung kann eine Gürtelrose im Gesicht auftreten, wobei oft auch die Augen und Ohren befallen werden.
Einmal mit einem Herpesvirus infiziert, bleibt dieser lebenslang im Körper. Der Virus kann jederzeit wieder aktiviert werden, das nennt man Reaktivierung. Daher trägt jeder Erwachsene einen oder mehrere Herpesviren in sich. Gemäß der WHO sind zwei Drittel der Weltbevölkerung mit dem HSV1 infiziert.
1. Erstmalige Ansteckung
Die erste Infektion erfolgt meist schon bei der Geburt oder im Kindesalter. Das Virus dringt über Verletzungen in der Schleimhaut oder Haut in den Organismus ein. Dort vermehren sich die Viren in bestimmten Hautzellen und den umgebenden Lymphknoten.
Eine häufige Erstinfektion tritt im Kindesalter zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr auf. Der Herpes-simplex-Virus verursacht eine Entzündung der Mundschleimhaut, genannt Stomatitis aphthosa. Diese äußerst sich durch schmerzhafte Bläschen auf der Mundschleimhaut, Entzündung von Mund und Rachen, hohes Fieber und schmerzhaft geschwollene Lymphknoten.
Oft findet die Erstinfektion jedoch unbemerkt statt, da keine oder nur sehr schwache Symptome auftreten.
2. Übertragungswege
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über 3 verschiedene Wege direkt oder indirekt:
· Tröpfcheninfektion: Husten, Niesen
· Schmierinfektion: Gemeinsame Benutzung von Besteck und Gläsern
· Engen Kontakt: Küssen, Geschlechtsverkehr, Berührung der Bläschen
Die Herpesviren können außerhalb des Körpers bis zu 48 Stunden überleben. Sie benötigen Feuchtigkeit zum Überleben. Wenn sie austrocknen, sterben sie ab.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Symptome, liegt zwischen drei und sieben Tagen.
3. Reaktivierung
Die Herpesviren können vom Immunsystem nicht vollständig zerstört werden. Sie bleiben lebenslang im Körper in einer Art Ruhezustand, im sogenannten Zustand der Latenz. Während dieser Zeit werden keine neuen Viruspartikel gebildet.
Nach der ersten Ansteckung mit einem Herpes-simplex-Virus (Primärinfektion) vermehren sich die Viren in den Epithelzellen der Hautoberfläche. Obwohl das Virus vom Immunsystem bekämpft wird, gelangen einige der Viren entlang von Nervensträngen bis zu den Nervenknoten. Da sie dabei ihre Virushülle abwerfen, erkennt das Immunsystem die Viren nicht mehr als bedrohlichen Fremdkörper. So können sie vom Immunsystem unbemerkt lebenslang in den Nervenganglien überdauern.
Das HSV1 sammelt sich hauptsächlich am Trigeminusganglion (Gesichtsnerv) hinter den Schläfen.
Unter bestimmten Umständen kann das Virus immer wieder reaktiviert werden.
Durch bestimmte Faktoren kann der Virus wieder reaktiviert werden. Auslöser sind meistens ein geschwächtes Immunsystem, oder wenn es zu einer Reizung der Nerven kommt, an dem die Viren entlang wandern.
Risikofaktoren sind:
· Grippale Infekte und Erkältungen
· Psychische Belastung wie z.B. Stress, Ängste, Übermüdung
· Medikamente, die das Immunsystem schwächen: Kortison, Chemotherapeutika
· Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, z.B. HIV
· Zu starke UV-Einstrahlung
· Hormonelle Veränderungen, z.B. Schwangerschaft, Menstruation
· Verletzungen
Wird das Virus reaktiviert, werden die viralen Erbinformationen abgelesen und neue Viruspartikel produziert.
Das Virus wandert dann entlang der Nervenstränge wieder zurück zu den Epithelzellen der Gesichtshaut. Hier angelangt werden durch den Virus zahlreiche Infektionsherde gesetzt. Der Herpes Virus vermehrt sich rasch und die Infektionsherde vergrößern sich.
Daraufhin treten die typischen Beschwerden meistens an den Lippen, selten auch an Nase, Kinn, Wangen und Mundhöhle auf.
Wie oft eine solche Reaktivierung stattfindet, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei manchen kommt es nie zu einer Reaktivierung bei anderen hingegen mehrmals im Jahr. Ungefähr bei 20 bis 40 Prozent der infizierten Personen kommt es zu wiederholten Ausbrüchen von Herpes.
Die Häufigkeit hängt mit der genetischen Veranlagung, den Lebensumständen und anderen Risikofaktoren zusammen. Die genauen Mechanismen, die zur Reaktivierung führen, sind noch nicht vollständig geklärt.
Die ersten Symptome bei einer Primärinfektion sind meistens unspezifisch. Dazu gehören Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber. An den Stellen, wo später Bläschen entstehen, tritt Juckreiz und ein Kribbeln auf. Danach folgt der eigentliche Herpesausbruch. Dieser zeigt sich in kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen auf geröteter Haut im Gesicht, meistens an der Lippe. Die Hautläsionen können auch auf Nase und Ohren auftreten und sind dort besonders schmerzhaft.
Bei einer späteren Reaktivierung sind die Symptome des Anfangsstadiums schwächer ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Oft treten die eigentlichen Herpes-Bläschen und Hautveränderungen ohne weitere Beschwerden auf.
Eine Ansteckung mit Herpes kann nur während der Primärinfektion oder Reaktivierung stattfinden, da in diesem Zeitraum Viren ausgeschieden werden.
Allerdings kann eine Reaktivierung auch unbemerkt ohne Symptome verlaufen. In diesem Fall besteht eine erhöhte Gefahr der Übertragung.
Die größte Ansteckungsgefahr geht von den flüssigkeitsgefüllten Bläschen aus, da sich in der Flüssigkeit eine hohe Anzahl Viren befindet.
Eine Ansteckungsgefahr besteht daher so lange, bis die Bläschen vollständig eingetrocknet sind und keine neuen mehr auftreten.
Bei einer Primärinfektionen erfolgt die Heilung meistens innerhalb von 10 bis 19 Tagen.
Bei einer Reaktivierung dauert es in der Regel 5 bis 10 Tage bis zur Heilung. Unter Umständen findet die vollständige Abheilung der Bläschen erst nach zwei bis drei Wochen statt.
Herpes ist in den allermeisten Fällen harmlos. Problematisch wird es vor allem bei Betroffenen mit einer Immunschwäche, da die Krankheit dann oft einen schweren Verlauf nimmt.
Eine gefährliche Komplikation stellt Herpes am Auge dar. Es kann zu einer Infektion der Hornhaut und der Netzhaut kommen. Ein Befall der Netzhaut entsteht direkt über der Reaktivierung des Virus und kann zur Erblindung des Auges führen. Daher muss Augenherpes sofort behandelt werden. Bei einem Befall des Auges (Zoster ophthalmicus) kann es zu Entzündungen an jeder Struktur des Auges kommen. Kommt es zu einer Schädigung der Netzhaut oder des Sehnervs, kann dies zur dauerhaften Erblindung führen.
Außerdem kann HSV1 eine Herpes-Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) hervorrufen. Das kann lebensbedrohliche Komplikationen auslösen und führt unbehandelt bei ungefähr 70 Prozent der Betroffenen zum Tod.
Eine Gürtelrose im Gesicht hat meistens schwerere Krankheitsverläufe und ist mit Komplikationen verbunden. Das Varizella-Zoster-Virus kann Schäden am Auge, Ohr und den Gesichtsnerven verursachen. Außerdem besteht bei Gürtelrose im Gesicht das Risiko, dass sich anhaltende Beschwerden entwickeln. Eine sogenannte postzosterische Neuralgie. Das heißt, dass auch nach Abklingen der Hautsymptome jahrelang Nervenschmerzen im Gesichtsbereich bestehen bleiben.
Eine weitere Komplikation stellt der Befall des Ohrs (Zoster oticus) dar. Dies kann Hörstörungen und Gleichgewichtsstörungen zur Folge haben. Bei einer Entzündung des Gesichtsnervs (Nervus fascialis) kann es zu Gesichtslähmungen kommen.
Um den Krankheitsverlauf nicht zu verzögern oder verschlechtern und die Viren nicht zu verbreiten, sollten Sie ein paar Dinge beachten.
1. Vermeiden Sie infizierte Stellen zu berühren.
2. Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände, um einer Verbreitung des Virus vorzubeugen.
3. Kratzen Sie die Herpesbläschen nicht auf und entfernen Sie nicht die Kruste. Wenn Sie Herpes abdecken wollen, dann nicht mit Schminke. Über die Schminke können die Viren weiter verbreitet werden.
4. Benutzen Sie zur Behandlung der Bläschen nicht Ihre Hände, sondern ein Wattestäbchen.
5. Vermeiden Sie direkten Hautkontakt (z.B. Küssen) mit anderen Personen.
6. Teilen Sie mit anderen nicht dieselben Handtücher, Servietten, Gläser oder Besteck.
7. Meiden Sie in der akuten Phase den engen Kontakt mit Säuglingen, Schwangeren und Personen mit Immunschwäche.
Eine vollständige Heilung für Herpes im Gesicht ist nicht möglich. Wie schon erwähnt, bleiben die Viren lebenslang im Körper und können jederzeit reaktiviert werden. Eine Möglichkeit die Viren abzutöten, gibt es bis jetzt noch nicht.
Es wird zwar seit Jahren an einer Impfung geforscht, aber bis jetzt ist noch keine verfügbar. Das heißt die Ursache an sich kann nicht bekämpft werden, sondern nur die Symptome gelindert werden.
Aber man kann präventive Maßnahmen treffen. Mit einem intakten Immunsystem und dem Vermeiden von Stress kann man einer Reaktivierung des Virus vorbeugen.
Die Hauterscheinungen verheilen meistens nach etwa zwei Wochen von selbst wieder. Gele mit Zinksulfat oder desinfizierenden Zusätzen können die Abheilung beschleunigen.
Bei schweren Verläufen oder der Gefahr einer Ausbreitung müssen antivirale Mittel eingesetzt werden.
Es kann allerdings immer wieder zu einem Ausbruch des Herpes kommen, da der Virus lebenslang im Körper schlummert
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